In vielen, wenn nicht gar in den meisten Mooren Europas wurden in den vergangenen Jahrhunderten Störungen durch den Menschen verursacht. Die Moore wurden in Grünland umgewandelt, es wurde Torf abgebaut, Moore wurden mit Kiefern und Fichten aufgeforstet, es wurden Waldwege und Straßen mitten durch die Torfkörper verlegt.

Je nach Ausgangslage, Moortyp und charakteristischen Bedingungen in einem Moor zeigten sich unterschiedliche Antworten des Ökosystems auf die Störungen. Während manche Moore sich nach Aufgabe der Nutzung ihren Lebensraum "zurückgeholt" haben, wirken in anderen Moren die Störungen so nachhaltig, dass heute ganz andere Systeme vorliegen. So sind Torfkörper bei nachhaltiger  Entwässerung stark degradiert, die Torfe vererdet, so liegen nach großflächiger Frästorfgewinnung in Mooren wieder ähnliche Bedingungen hydrochemische Bedingungen vor wie zu einer frühen Phase der Moorentwicklung (Niedermoorstadien).

Um nach einer Nutzungsaufgabe die Möglichkeiten der Renaturierung oder überhaupt die Entwicklungsrichtung verstehen zu können ist es hilfreich, sich ein Bild über die Ausprägung wichtiger Faktoren im Moor zu machen.

Auch bei spezifischen  Veränderungen im Moor wie Sukzessionen (z.B. Eindringen der Fichte, Eindringen von Stickstoffzeigern) ist es notwendig, relevante Parameter zu messen und die Ursachen der Störungen einzukreisen.

Wichtige Faktoren bei der Untersuchung ökologischer Wechselwirkungen in Mooren sind:

  • Wasserstand 
  • Wassergehalt der ungesättigten Zone
  • Sauerstoffgehalt / Redoxpotential des Moorwassers
  • Torfarten
  • Lagerungsdichte des Torfes
  • Nährstoffverfügbarkeit / Austauschbare Nährstoffe
  • Elektrolytgehalt des Moorwassers
  • Biometrische Charakteristik der Gehölze
  • Wachstumsänderungen der Gehölze
  • Artenzusammensetzung der Kraut- und Moosschicht
  • hydrotopographische Bedingungen
  • Wasserpotential von Moorpflanzen
  • Photosyntheseaktivität von Moorpflanzen bei Trockenheit

Um aktuelle Reaktionen des Ökosystems verstehen zu können, ist es oft notwendig, neue Wege in der Analyse von Wechselwirkungen zu gehen. Dabei werden Korrelationen von Parametern überprüft,  bzw. das Zusammenwirken von Faktoren untersucht, die gemäß einer Eingangshyptohese miteinander in Verbindung stehen könnten.

>> Aktuell werden in den "Grindenmooren" (Kuppenvermoorungen im Nordschwarzwald) ökologische Untersuchungen durchgeführt (Projekt Stiftung Naturschutzfonds "Zukunft der Grinden: Wachstumspotenzial von Moorflächen auf den Grinden ", um die Ursachen für die Stagnation des Moorwachstums eingrenzen zu können.

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