- Hubraum: 436 ccm
- Leistung: 7 kW
- Leergewicht: 168 kg
- Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
- Motor: Lombardini 6LD 435, Stationärdiesel
- Verbrauch: ca. 1,7 l/100km
- Lärm: 94 dB Standgeräusch eingetragen
- Verdichtung: ca. 19:1
- Kraftübertragung Kurbelwelle/Kupplung über Primärkette
- Vierganggetriebe separat
Ich kaufte die Enfield im Jahr 2000, weil ich ein sparsames Tourenmotorrad suchte. Vor und während der ersten Tour musste ich einige Reparaturen und Veränderungen am Motorrad vornehmen. Wegen der enormen Vibration mussten zunächst alle Schrauben gesichert werden. Für verlorene Schrauben bekommt man nicht an jeder Tankstelle Ersatz, da viele Schrauben Feingewinde im Zollmass aufweisen. Verändert wurde ausserdem die Auspuffhalterung, die Krümmerlänge sowie die Tankhalterung und der Lenker.
Der Lärm der Enfield ist beträchtlich, an der Ampel bleibt kein Auge trocken, zumal wenn Fernfahrer oder andere Nutzfahrzeugbetreiber neben der Enfield zum Stehen kommen. Bei längeren Fahrten verwende ich allerdings Ohrenstöpsel, da der Motor auch sehr hohe Frequenzen erzeugt.
Der Antritt der Enfield erfolgt unter Einsatz des Körpergewichtes und wenn man ein Jahr lang Enfield gefahren ist, tritt man jede 500er Einzylinder-Enduro an wie ein Mofa.
Die Federung der Enfield ist beinhart, eine Dämpfung ist praktisch nicht vorhanden, vielleicht handelt es sich bei dem verchromten Bauteil in den hinteren Federbeinen um eine Attrappe. Wenn man mit 70 km/h eine Schwelle oder ein Schlagloch erwischt, muss man sich gut festhalten, damit einem nicht der Lenker aus der Hand gerissen wird. Die Federn wurden wohl dafür ausgelegt, neben der vierköpfigen indischen Bauernfamilie noch zwei Fuder Brennholz zu tragen. Die Sitzposition auf der Enfield ist sehr angenehm für längere Fahrten und die Enfield bietet dank breitem Tank und hinteren Stahlrohrträgern gute Möglichkeiten zur Fixierung von Tankrucksack und Packtaschen.
Dank der geringen Leistung und des rel. geringen Hubraumes ist die Enfield sehr günstig in KFZ-Steuer und Versicherung und damit ein sehr gutes Zweitfahrzeug für Einkaufs- oder Ausflugsfahrten. Der Dieselmotor ist ebenfalls als anspruchslos zu bezeichnen und da es sich ja um einen Selbstzünder handelt, lässt sich die Enfield auch starten, wenn die Elektrik kaputt oder die Batterie leer ist. Der Verbrauch liegt bei 1,6 bis 1,7 Litern je 100 km.
Beim Tourenfahren hat die Enfield den Vorteil, dass man sie rücksichtslos heiss fahren kann, die Leistung steigt bei heissem Motor noch ein bischen und man kann sie nach jeder Pause problemlos wieder antreten.
Generell fährt sich die Enfield wie ein Oldtimer, wobei man einfach ein bischen Geduld haben muss, bis der Motor jeweils auf Drehzahl ist und man in den nächsthöheren Gang schalten kann. Die 9 PS reichen erstaunlicherweise aus um auch steile Bergstrecken zu bewältigen freilich nicht im vierten Gang. Hier zeigt sich wieder ein Vorteil des Dieselmotors: Auch nach langer und steiler Bergauffahrt ändern sich die Laufeigenschaften des Motors nicht.
Enfield-Fahren heisst ruhig und gemütlich Fahren.
Man kann die Enfield auch mit Salatöl fahren!!