- Militärausführung 24V
- Baujahr: 1967
- Hubraum: 2,25 l
- Benzinmotor
- Leistung: 61 PS
- Getriebe: Vierganggetriebe, 1./2. Gang nicht synchronisiert
- Allrad zuschaltbar
- Untersetzungsgetriebe separat
- keine Differentialsperre
- kein Ausgleichsgetriebe zwischen Hinter- u. Vorderachse
- Overdrivegetriebe nachgerüstet
- Gewicht: ca. 1990kg
Ich suchte für die Geländearbeit sowie für die Beförderung von Brennholz einen günstigen und robusten Geländewagen. Da ich mich mit den allerlei froschgesichtigen Vergnügungsfahrzeugen aus fernöstlicher Produktion aus ästhetischen Gründen nicht anfreunden konnte und unser Budget begrenzt war, fiel die Wahl auf einen altgedienten Landrover, der mit anachronistischem Charme in einer Schwarzwälder Scheune auf neue Aufgaben wartete.
Der Landrover war von 1967-1971 im Einsatz der britischen Armee und wurde dann nach Deutschland importiert.
Ich kaufte den Landrover mit der Option, den Motor auf Flüssiggasbetrieb umrüsten zu können und mit dem Weltbild des langjährigen Motorradfahrers, dessen Vorstellungsvermögen bei 5 - 6 Litern endete. Ein Spritverbrauch von 18 Litern erschütterte bald mein Weltbild, der Gestank und Oelverbrauch taten ein Uebriges.
Also stand zunächst eine Ueberholung des altgedienten Motors an. Der Motor wurde zerlegt, alle Motorlager und - dichtungen sowie die Kolbenringe erneuert. Die Ersatzteilverfügbarkeit ist erfreulich gut. Der Motor bekam auch einen überholten Austauschzylinderkopf, eine neue Wasserpumpe sowie allerlei neue Kleinteile.
Da der Landrover ausserdem zur Bewältigung einer 7000km-langen Skandinavienreise ausersehen war, montierte ich ein Overdrive-Getriebe auf die Getriebewelle, um den Landy autobahntauglich zu machen. Somit waren Geschwindigkeiten von über 110 km/h möglich, dabei brummt der Wagen allerdings wie ein Hubschrauber und man greift auf der Autobahn gerne zum Gehörschutz.
Nach dem Einbau des überholten Motors zeigte der Landy vortreffliche Laufeigenschaften und der Benzinverbrauch reduzierte sich auf der Autobahn auf 13 l/100km. Der Einbau einer Flüssiggasanlage scheiterte leider an den Kosten der Bauteile und mangelnder Zeit.
Auf der Schwedenreise forderte der Landrover eine regelmässige Zuwendung, was sich bei Nichtbeachtung in einer Steigerung des Benzinverbaruches bis 18 Liter bemerkbar machte. So musste das Ventilspiel eingestellt werden, der Unterbrecherkontakt und der Zündzeitpunkt mussten nachjustiert werden. Nach einigen tausend Kilometern war auch eine Reinigung und Neueinstellung des Lichtmaschinenreglers erforderlich. Die gewaltigen Blattfedern des Wagens sind für Lasten bis über 3 t ausgelegt und bewegen sich bei Kontakt mit Bodenwellen und Schlaglöchern recht wenig, so dass bei nichtvorausschauender Fahrweise Fahrer und Ladung in die Luft befördert werden.
Begeisternd ist die Geländetauglichkeit und Robustheit des Landrovers. Im Untersetzungsgetriebe zeigt er eine enorme Steigfähigkeit und da er kein Ausgleichsgetriebe zwischen den Achsen besitzt, neigen die einzelnen Räder im Allradbetrieb auf schlüpfrigem Grund auch nicht zum Durchdrehen.
Sehr nützlich ist auch die Möglichkeit, den Wagen bei kränkelnder Batterie mit der Handkurbel zu starten. Dies erfordert angesichts von 2,3 l Hubraum ein kräftiges Zupacken, ist bei gut eingestelltem Motor aber gut machbar. Unvergessen bleiben mir die ungläubigen Blicke von Reisenden an vielen Tankstellen, wenn unser verbeulter, urförmiger Wagen auch noch mit der Handkurbel angeworfen wurde.
Wer einen Serie II Landrover fahren möchte, muss sich darüber klar sein, dass er bei jeder Fahrt an die Ursprünge der motorisierten Fortbewegung zurückgeführt wird. Man muss technisches Verständnis sowie die Bereitschaft zu regelmässiger Wartung mitbringen und wird dafür mit einer einmaligen Langlebigkeit und Robustheit belohnt. Der Einbau einer Gasanlage macht den Betrieb umweltfreundlicher und kostengünstiger.