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  • Bj. 1985
  • 495 ccm Einzylinder-Motor
  • 27 PS
  • 6-Volt Lichtanlage
  • Höchstgeschw. 135 km/h
  • Verbrauch: 3,6 -4 l
  • Trommelbremsen
  • kombinierte Schmierung von Motor u. Getriebe, Oelreservoir im Rahmen

Ich hatte ein Jahr lang mit 250ern herumexperimentiert (BMW R 26, Yamaha SR 250) und war schliesslich angesichts zu geringer Leistung bzw. eines zu weichen Fahrwerkes auf der Suche nach einer 500er, die mit viel Gepäck belastbar war und dabei immer noch sparsam und handlich sein sollte. Die XT 500 rückte bald ins Blickfeld, weil sie mit 27PS und nur 145 kg Leergewicht optimal für meine Zwecke (Touren auf schlechten Strassen, Fahrten im Schwarzwald mit viel Messgeräten im Koffer) erschien. Noch dazu wurde sie in einer Zeit gebaut,  wo geschmackloser Plastikplunder noch nicht wahllos an Enduros geklebt wurde. Die Optik war geradezu klassisch. Zündkerze, Unterbrecherkontakt und Vergaser sind offen zugänglich, wenn man einen Polradabzieher dabei hat, sind auch Zünd- und Lichtanker schnell erreichbar. Geradezu genial fand ich die Tatsache, dass der Zündkreis unabhängig von der Batterie ist, so dass sich die Yamaha auch mit defekter Batterie problemlos starten und fahren lässt.

Ein optimales Motorrad für längere Touren in abgelegenem Terrain.

Ich fand eine günstige XT 500 mit nur 17000 km, die nicht im Originalzustand, dafür aber sehr gut erhalten war.  Nach Anbau eines Hepco-Becker Gepäckträgers ging es los in die Berge. Mit dabei auch ein Elefantenboy von Harro. Die XT durfte auch zweimal mit vollem Gepäck in die Tschechei.

Ich war von Anfang an begeistert von den Eigenschaften des Motorrades. Da an der XT ausser am Rahmen kaum Stahl verbaut wurde (Schutzbleche Kunststoff, Sitzbank Kunsstoff, Motor Magnesium, Felgen Alu, Tank Alu, Vergaser Alu) kann man die Maschine auch im Winter fahren und häufig im Freien stehen lassen, ohne dass sie gleich vom Rost angefallen wird.

Das Fahrwerk ist nicht für dauerhaften und harten Geländeeinsatz ausgelegt, wem es wie mir einfach ums durchkommen geht, der ist mit einer XT500 aber gut beraten. Mit Stollenreifen sind auch Matsch, Schotter und rauhes Gelände fahrbar. Ich habe den Motor nie mit hohen Drehzahlen  gequält und die Zylinderlaufbuchse hat bei 40000km noch keinerlei Gratbildung. Der Oelverbrauch ist noch nicht auffällig. Lediglich eine neue Zylinderkopfdichtung war nun fällig. Die legendären Peinlichkeiten beim erfolglosen Antreten der XT an der Ampel mit 20 hupenden Autofahrern im Nacken blieben glücklicherweise aus: Meine XT springt auch heiss sehr gut an, und wenn man eine zeitlang Diesel-Enfield gefahren ist, tritt sich die Yamaha an wie ein Moped.

Interessant war die Entdeckung, dass sich bei bestimmten Wetterlagen ein Kondenswassertropfen am Unterbrecherkontakt bildet, der jegliche Antrittversuche in einem Schweissbad enden lässt. Also im Herbst immer mit Inbusschlüssel und einem Tempotaschentuch in der Tasche fahren!