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Neben allen Attraktionen und Zielen, die uns nach Schweden locken, gibt es für mich einen Aspekt, der von zentraler Bedeutung für meine Aufenthalte in Skandinavien ist: Das persönliche Erleben nahezu unberührter Natur.

Da bei den angebotenen Touren Wege abseits der Zivilisation beschritten werden, hängt der Erfolg jeder Tour auch davon ab, ob es den Teilnehmern gelingt, die natürliche Umgebung nicht als feindlich, sondern als faszinierend zu erleben. Das Ziel der Wanderungen soll vielmehr sein, sich als Teil der Natur zu fühlen, indem wir lernen, darauf zu vertrauen, dass wir unserer natürlichen Umgebung gewachsen sind. Dieser Prozess erstreckt sich in der Regel über viele Jahre und beinhaltet regelmässige Arbeit in freier Natur, die Auseinandersetzung mit der erforderlichen Ausrüstung sowie das Erproben von Verhaltensweisen und Techniken abseits der Zivilisation.

Erst wenn man eine entsprechende Gelassenheit erlernt hat, ist es möglich, sich der Natur unbe- fangen zu nähern und sie (und sich selbst) zu erkunden. Die geschilderte Gelassenheit gibt uns also erst die Freiheit, uns ohne Angst und mit wirklich wachen Sinnen in der Wildnis zu bewegen. Dann bieten sich ganz neue Horizonte der Erfahrung von Natur, die dem Tagesbesucher oder Ausflugsgast in Wildnisgebieten in der Regel unzugänglich bleiben.

Natürlich kann man im Verlauf einer einwöchigen Tour nicht gänzlich über seinen Schatten springen. Ich bin aber überzeugt davon, dass jeder Teilnehmer bei unvoreingenommenem Herangehen zumindest einzelne (erste oder bereits fortgeschrittene) Schritte hin zu einem entspannten Erleben der Natur tun kann. Weitere Schritte können dann folgen. Ich möchte den Teilnehmern an meinen Wanderungen Gelegenheit geben, sich dem menschenleeren Wald oder der Tundra auf die eine oder andere Weise zu nähern, um sich mit der Abwesenheit der Zivilisation vertraut zu machen.

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Einer der wichtigsten Effekte solcher "Gehversuche" in der Wildnis ist aus meiner Sicht, dass  bei jeglichem Aufenthalt abseits der Zivilisation der Ansturm von Gefühlen (Einsamkeit, Müdigkeit, Unsicherheit)  uns sehr bald dazu bringt, unser Selbstbild zu überprüfen:

  • wir sind "nutzlos" (wir arbeiten nicht)
  • wir sind nicht angepasst (wir beneiden die Tiere, die schwimmen, fliegen oder jagen können und noch dazu ein warmes Fell haben)
  • wir können nicht sofort mit jemandem über unsere Eindrücke reden, um das Erlebte zu teilen, und fühlen uns einsam
  • wir besinnen uns auf kulturelle Werte (wir fangen an zu singen, Gedichte zu schreiben oder zu malen), da die Wildnis völlig wertfrei ist

Herauskatapultiert aus unserer vertrauten Umgebung resultiert aus dieser Betrachtung unseres  Daseins aus der "Ferne"  häufig ein ganz neues Bewusstsein über unser Alltagsleben und das ihm zugrundeliegende Wertegerüst. Dieses Bewusstsein ist für mich eines der wertvollsten Souvenirs, die man aus der Wildnis mitbringen kann. Und im Laufe der Jahre gelingt es auch , dieses Bewusstsein, zurück im Alltag, länger als nur ein paar Tage wach zu halten.

Als forgeschrittene Uebungen zur Erfahrung von Vertrauen in die natürliche Umgebung in Nordskandinavien könnte man zum Beispiel anführen:

  • sich im Dunkeln in freier Natur bewegen und sich dabei geborgen fühlen
  • allein in Tundra oder Wald einen Mittagsschlaf auf dem Boden halten
  • einen Fisch fangen, ausnehmen und verzehren
  • das Querfeldeinlaufen in einem Wildnisgebiet (ohne Kompass und GPS) zur (Re-)Aktivierung unseres Orientierungssinnes
  • das Uebernachten abseits der Zivilisation
  • das Schleichen und Anschleichen
  • allein in einem einsamen Fluss oder See baden

Ich lade Sie dazu ein, Ihre eigenen und ganz persönlichen Erfahrungen in der nordischen Natur und "Wildnis" während einer gemeinsamen Wandertour zu machen!!

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