Beitragsseiten

Ablauf 2007:

Wenn die Wandergruppe es einstimmig wünscht, so kann statt der kleinen Touren auch eine sechstägige Rund-Wanderung durchs Fjäll unternommen werden.

1. Tag

Ankunft der Teilnehmer, Belegung der Zimmer. Nachmittags machen wir einen kleinen Ausflug zum eindrucksvollen Canyon des Abiskojacka und besuchen das Delta im Mündungsbereich. Übernachtung in derTuriststation.

2. Tag

Tageswanderung Njulla: Wir steigen durch den subalpinen Birkenwald auf einem schmalen Pfad bergan, bis wir am Oberhang die Waldgrenze durchschreiten und die alpine Zone erreichen. Schon während des Aufstieges haben wir einen beeindruckenden Blick über den riesigen See Torneträsk. Der Njulla bietet eine außergewöhnliche Vielfalt an Oberflächenformen und ökologischen Nischen mit einem dementsprechend vielgestaltigen Mosaik der Vegetation.  Wir schreiten vorbei an Fliesserden, Frostbeulen und Schneeböden bis auf den Gipfel, wo wir einen herrlichen Rundblick auf die umgebenden Berge, den See sowie nach Norwegen haben. Wer den steilen Auf- und Abstieg scheut, kann mit dem Sessellift bis über die Waldgrenze hinauf fahren. Übernachtung in der Hütte der Turiststation.

3./4. Tag

Das u-förmige Trogtal „Lapporten“ ist das Wahrzeichen von Abisko und wegen seiner markanten Form weithin als „Tor“ zum Norden sichtbar. Da man außerdem von Lapporten aus einen sehr schönen Blick über den Torneträsk-See hat, ist es ein beliebtes Ziel für Wanderer. Auf halber Strecke liegt auf einem Felshöcker ein alter Opferplatz der Samen, „Paddus“ genannt, der sich aus dem Birkenwald erhebt und einen schönen Rundblick erlaubt.

Image

Wir laufen von Abisko zunächst 2 km in südöstlicher Richtung durch den subalpinen Birkenwald bis wir einen malerischen, kleinen See erreichen, der ringsum von artenreichen Niedermooren umwachsen wird. Hier sehen wir die kleinste „fleischfressende“ Pflanze der Subarktis, Pinguicula villosa (Fettkraut). Nach weiteren drei Kilometern erreichen wir schon recht nahe der Waldgrenze den Opferplatz „Paddus“. Ein bis zwei Kilometer oberhalb von Paddus suchen wir im Bereich der Waldgrenze einen geschützten Platz und bauen die Zelte auf. Wir runden den Tag mit einem Spaziergang durch die moränengeprägte Landschaft ab. Am Morgen laufen wir nur mit Vesper und Regenkleidung etwa drei Kilometer bergan und erreichen dann Lapporten. Dort besichtigen wir Steinringböden, Windheiden, den alten Zungenbeckensee und diskutieren allgemeine Aspekte der alpinen Zone. Nach einer Mittagsrast und dem Abbau der Zelte laufen wir hinab nach Abisko, wo wir wieder bei der Turiststation übernachten.

5. Tag

Wir besuchen das bekannte Kerkesvagge: Das Tal bietet eine aufgrund seiner ungewöhnlich mächtigen Schuttfluren einzigartige Landschaft mit vielfältigen Spuren des Gletscherrückzuges sowie einem rezenten Nischengletscher. Mehr als 8 m große Blöcke bedecken stellenweise den Talboden. Es umfasst außerdem eine artenreiche Dryas-Heide und kalkreiche alpine Rasen. Der Karsee, der sog. Troll- sjö, ist aufgrund von Plankton- und Schwebstoffarmut kristallklar und azurblau. Wir laufen nur mit Proviant und Regenkleidung auf der westlichen Talflanke hinauf bis zur jüngsten Endmoräne, übersteigen diese und machen am schönen Karsee eine Mittagsrast. Nach einer Vorstellung der Talformen sowie auffälliger Aspekte der Vegetation laufen wir wieder hinab nach Vassijaure und fahren zurück zur Turiststation Abisko. Übernachtung Turiststation.

Image

6./7./8. Tag

Ballinvagge: beeindruckende und aufschlussreiche dreitägige Etappe zum Ballinvaggegletscher.

Wir laufen von der Turiststation zunächst südwarts auf einem Winterwanderweg und besuchen nach 3 km ein Eiskernmoor (Palsa). Dann geht es weiter nach Süden bis wir nach etwa 3 km nach Osten abbiegen und durch lichte Heidebirkenwälder bergan bis zur Waldgrenze steigen, wo wir an einem sehr schön gelegenen Platz direkt über einem blockigen Wildbach campieren. Hier gibt es auch eine schön restaurierte Torfkate in der man bei Bedarf kostenfrei übernachten kann.

Am nächsten Morgen steigen wir nur mit Tagesgepäck über alpine Krähenbeeren - Heiden hinauf ins Ballinvagge, vorbei an Fließerden und Quellfluren bis wir nach etwa 7 km auf der Talsohle unterhalb des Gletschers eine riesige Quellflur erreichen, die nur noch von wenigen alpinen Pflanzen bewachsen wird. Wer möchte, steigt dann mit hinauf auf die Endmoräne und zur Gletscherzunge, wo wir die Gletscherformen diskutieren und seltene Arten wie den Schneeschimmel (Clamydomonas nivalis) und Steinbrecharten vorfinden. Dann geht’s zurück zum Zeltlager bei der Torfkate. Gesamtstrecke = 15 km.
Am dritten Tag laufen wir wieder mit vollem Gepäck hinab in Richtung des Kungsleden. Dann laufen wir wieder zurück zur Turiststation, entlang dem türkisblauen Fluss Abiskojacka, und übernachten bei der Turiststation.

9. Tag

Abfahrt vom Bahnhof Absiko, bzw. ich fahre die Fluggäste zum Flugplatz Kiruna. Auf Wunsch fahren wir vor Ihrer Heimreise (sofern ihre Abfahrtszeit das zulässt) zur Firma "Thorneus Renprodukter" in Kiruna, wo sie Rentierleder, Rentierfleisch, samisches Kunsthandwerk und andere Souvenirs kaufen können.

Anmerkung:

Ich behalte mir vor, bei schlechtem Wetter aus Sicherheitsgründen einzelne Programmpunkte zu ändern. Dann müsste zum Beispiel auf eine Besteigung des Njullagipfels oder der Endmoräne des Ballinvaggegletschers verzichtet werden.

Image
Schnee-Enzian (Gentiana nivalis) in mittelalpiner Heide im Ballinvagge.